Das Wichtigste in Kürze
- Es gibt etliche Möglichkeiten, wie Du Geld anlegen kannst. Wir zeigen Dir hier leicht verständlich und in vier Schritte gegliedert, wie Du die Lösung findest, die zu Dir passt.
- Für eine gute Aufteilung brauchst Du ein Tagesgeldkonto für Dein Geldpolster, an das Du leicht herankommst, und ein Depot für Wertpapiere, mit dem Du langfristig eine gute Rendite erreichst.
So gehst Du vor
- Beantworte folgende Fragen ehrlich: Wie lange kannst Du auf das Geld verzichten? Welche Wertschwankungen kannst Du ertragen? Wie viel Geld soll am Ende rauskommen?
- Kannst Du Dein Geld zehn Jahre oder länger entbehren, empfehlen wir Dir einen Mix aus Tagesgeld, Festgeld und kostengünstigen Indexfonds (ETFs), beispielsweise dem A1JX52. Die aktuell besten Zinsen findest Du in unseren Rechnern für Tagesgeld und Festgeld.
Inhalt
- Die Grundzüge der Geldanlage
- Erster Schritt: Anlagedauer und Sparziel bestimmen
- Zweiter Schritt: Das Geld richtig aufteilen
- Geduldig sein hat sich beim Geld investieren gelohnt
- Aktien als Inflationsschutz
- Dritter Schritt: Geldanlagen ausgleichen, wenn nötig
- Vierter Schritt: Die Ernte einfahren
- Fazit: Deine Vermögensplanung kannst Du selbst in die Hand nehmen
- So haben wir gerechnet
Wer heutzutage Geld anlegen will, hat unendlich viele Möglichkeiten: Aktien, Fonds, Immobilien oder Zinsprodukte wie das Sparbuch, Anleihen, Tagesgeld oder Festgeld. Viele Verbraucher verlieren darüber leicht den Überblick und gehen dann zum Berater bei der Hausbank um die Ecke. Oft kommen sie mit überteuerten Anlage-Produkten wieder heraus. Mit etwas Eigeninitiative ist es aber auch für Einsteiger nicht schwer, auf eigene Faust Geld einfach und gut anzulegen. So lässt sich verhindern, dass Vermögen auf niedrig verzinsten Sparkonten kaum Rendite bringt oder unnötig Geld in kostspielige Investments fließt.
1 Die Grundzüge der Geldanlage
Möchtest Du erfolgreich Geld investieren, gibt es einige Grundregeln, die Du unbedingt beherzigen solltest.
Erst Schulden tilgen - Schulden zurückzuzahlen ist die beste Form der Geldanlage. Denn fast immer sind die Zinsen auf bestehende Kredite deutlich höher als die zu erwartenden Renditen Deiner Anlagen. Prüfe also zunächst, ob Du alte Kredite ablöst oder Deinen Dispokredit ausgleichen kannst. Auch eine Sondertilgung für Deine Baufinanzierung lohnt sich.
Gesamtes Vermögen betrachten - Einen gewissen Anlagebetrag einzeln zu betrachten ist nicht sinnvoll. Die richtige Anlage hängt von Deinen gesamten Vermögensverhältnissen und persönlichen Voraussetzungen ab. Mit einem Haushaltsbuch bekommst Du einen Überblick über Dein Geld.
Wenn Du bereits größere Beträge in sicheren Anlageformen wie Tagesgeld oder klassischen Riester-Renten hast, kannst Du es Dir leisten, von dem anzulegenden Geld einen Großteil in Aktien zu investieren. Wenn Du allerdings neben dem anzulegenden Betrag nur noch über eine kleinere Summe, beispielsweise in einem Bausparvertrag, verfügst, solltest Du eher keine zu hohen Risiken eingehen. Berücksichtige auch Dein Arbeitsverhältnis und Gehalt. Ein Beamter kann zum Beispiel mehr Risiko auf sich nehmen als ein Selbstständiger, der seine künftige Auftragslage nicht sicher kalkulieren kann.
Größere Renditechancen bedeuten mehr Risiko - Bei der Geldanlage gilt: Hohe Renditen werden Dir nicht geschenkt. Langfristig kannst Du beispielsweise mit Aktien bessere Renditen erzielen als mit Tagesgeld und Festgeld. Dafür musst Du aber das Risiko von zwischenzeitlichen Kursverlusten an den Börsen in Kauf nehmen. Eine weiterführende Betrachtung von Risiken bei der Geldanlage findest Du im Ratgeber Risikoprofil.
Langer Anlagehorizont gleicht Schwankungen aus - Grundsätzlich hängt Dein Anlageerfolg auch von der Anlagedauer ab. Steigst Du etwa zu hohen Kursen in ein Aktieninvestment ein und nach einer Krise in Panik wieder aus, können große Teile des Vermögens vernichtet sein. Dies solltest Du unbedingt vermeiden. Ein langer Atem ist bei der Anlage unbedingt empfehlenswert. Denn selbst noch so schwere Rücksetzer am Aktienmarkt können über die Zeit eher ausgeglichen werden. Die beständigsten Ergebnisse erzielst Du, wenn Du Deiner Strategie langfristig treu bleibst – und nur im Notfall groß umschichtest.
Breite Streuung schützt vor großen Verlusten - Wenn Du Dein Geld auf mehrere Anlageformen aufteilst, kannst Du Dein Portfolio vor größeren Verlusten oder gar einem Totalverlust schützen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sich die einzelnen Positionen unterschiedlich im Wert entwickeln. Durch die Streuung, auch Diversifikation genannt, auf mehrere Anlageklassen lassen sich Verluste mit einer Anlage durch mögliche Gewinne anderer Positionen wieder auffangen.
Geringere Kosten verbessern die Rendite deutlich - Während nahezu alle Tages- und Festgeldkonten nichts kosten, fallen bei Aktienfonds manchmal hohe Verwaltungsgebühren an. So sind 2 Prozent des Anlagebetrages pro Jahr keine Seltenheit. Deshalb empfehlen wir anstelle teurer, aktiv verwalteter Aktienfonds kostengünstige Indexfonds, die oft mit einem Zehntel der Kosten auskommen. ETFs bilden einen Aktienindex, etwa den Dax, Dow Jones oder Weltaktienindex MSCI World, nach. Finanztip hat ausgerechnet, dass Du mit Indexfonds bei einem Anlagebetrag von 20.000 Euro über 25 Jahre mehr als 17.000 Euro Managementgebühren sparen kannst.
Saidi erklärt Dir in diesem Video alles zur Geldanlage
2 Erster Schritt: Anlagedauer und
Sparziel bestimmen
Am Anfang der Geldanlage steht immer die gesamtheitliche Betrachtung des Vermögens. Überlege Dir zunächst, wie lange Du Dein Geld investieren und wie viel Geld Du am Ende dieses Zeitraums zur Verfügung haben willst. Vielleicht möchtest Du eine besondere Anschaffung tätigen oder Du sparst für die Rente. Bei einer Anlagedauer bis zu fünf Jahren sprechen wir von einem kurzen Zeitraum, bis zu zehn Jahren von einem mittleren Zeitraum und darüber hinaus von einem langen Anlagehorizont.
Grundsätzlich gilt: Je länger Du Dein Geld anlegst, desto mehr kannst Du in Aktienfonds investieren, da das Risiko von Kursverlusten bei längeren Zeiträumen abnimmt. Beispielsweise hättest Du von 1975 bis Ende 2022 auf Eurobasis mit einem Indexfonds auf den weltweit orientierten Aktienindex MSCI World eine durchschnittliche Rendite von etwa 9 Prozent pro Jahr erzielt. Dabei haben wir jährliche Verwaltungskosten von 0,2 Prozent pro Jahr bereits berücksichtigt. 1975 waren die meisten Staaten der Welt bereits zu flexiblen Wechselkursen übergegangen, der Goldstandard war aufgehoben.
Die Kehrseite einer hohen Aktienquote sind mögliche Verluste. Überlege Dir daher, wie hoch ein zwischenzeitlicher Verlust Deiner Geldanlage höchstens sein sollte. Eine gute Orientierung geben auch hier die Daten des MSCI World. Der Verlust in der längsten Kurssturzphase in der Vergangenheit betrug 54 Prozent nach dem Platzen der New-Economy-Blase im Zeitraum von September 2000 bis März 2003. Es dauerte 13 Jahre und 6 Monate, bis dieser herbe Verlust wieder wettgemacht war. Der weltweite Kurssturz zu Beginn der Corona-Pandemie im Februar und März 2020 hingegen war schon innerhalb eines Jahres wieder aufgeholt. Zwischen dem zeitweiligen Höchst- und Tiefststand des MSCI World lagen rund 34 Prozent Verlust. Die folgende Erholung verlief allerdings so schnell, dass bereits bei unserem üblichen Vergleich zum Monatsende im März nur noch ein Minus von rund 20 Prozent zu verzeichnen war.
So hat sich der MSCI World auf Eurobasis entwickelt
Beantworte also unbedingt folgende drei Kernfragen, bevor Du eine Anlagestrategie auswählst:
- Wie lange kannst Du auf das Geld verzichten?
- Wie viele Verluste kannst Du zwischenzeitlich ertragen?
- Über wie viel Geld möchtest Du am Ende des Anlagezeitraums verfügen?
Um abzuschätzen, wie viel jährliche Rendite nötig ist, um Deinen Anfangsbetrag zu verdoppeln, also zum Beispiel aus 10.000 Euro 20.000 Euro zu machen, hilft unsere kleine Tabelle. Diese Rendite kann für Dich Anhaltspunkt dafür sein, wie Du Dein Geld auf konservative und renditestarke Investments aufteilen kannst. Lies dafür im folgenden Abschnitt weiter. Wie viel Risiken Du angesichts Deiner persönlichen Umstände eingehen kannst, diskutieren wir im Ratgeber zum Risikoprofil.
Diese Rendite brauchst Du, um Dein Kapital zu verdoppeln
3 Zweiter Schritt: Das Geld richtig
aufteilen
Sobald Du weißt, wie viel Rendite Du ungefähr erzielen willst und wie langfristig Du anlegen kannst, solltest Du konkret darüber nachdenken, wie Du am besten zum Ziel kommst. Nun musst Du entscheiden, wie Du Dein Geld auf sichere und renditestarke Anlagen aufteilst. Fachleute nennen das Asset-Allokation.
Grundsätzlich stehen einige Anlageklassen zur Wahl: neben Tagesgeld und Festgeld zum Beispiel auch Anleihen, Aktien, Immobilien oder Gold und andere Rohstoffe. Wir empfehlen Dir jedoch, sich auf die einfachsten und transparentesten Anlageklassen zu beschränken: Tagesgeld, Festgeld und kostengünstige Aktienfonds. Diese Bausteine sind die beste Lösung, um renditeorientiert anzulegen und gleichzeitig die größten Schwankungen auszugleichen – das Risiko möglicher Verluste also gering zu halten.
Tagesgeld - Das Tagesgeldkonto ist die sicherste Form der Geldanlage. Dein Geld ist täglich verfügbar und zusätzlich durch die Einlagensicherung innerhalb der EU gesetzlich abgesichert. Dafür musst Du aber mit einer relativ niedrigen Rendite rechnen. Mit den besten Tagesgeld-Angeboten aus unserem Ratgeber kannst Du im Vergleich zu einem Konto bei Deiner Hausbank aber noch etwas an Zinsen rausholen.
Der Finanztip-Tagesgeldrechner basiert auf Daten von mehr als 100 Banken, die der Dienstleister Financeads GmbH & Co KG, Nürnberg, (Datenschutzhinweise) zur Verfügung stellt. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass Du ein verbraucherfreundliches Ergebnis nach Finanztip-Kriterien bekommst. Die Auswahl der Tagesgeldkonten erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.
Festgeld - Festgeld zählt ebenfalls zu den sicheren Geldanlagen. Auch hier sind Deine Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Konto durch die europäische Einlagensicherung geschützt und Verluste praktisch ausgeschlossen. Du erhältst mehr Zinsen als beim Tagesgeld, da Du für den gewählten Zeitraum nicht an Dein Geld kommst. Du kannst auf unvorhergesehene Probleme schlechter reagieren. Im Fachjargon spricht man daher von einem Liquiditätsrisiko. Je länger Dein Anlagehorizont ist und je weniger wahrscheinlich Du das Geld zwischendurch benötigst, desto längere Laufzeiten solltest Du wählen.
Der Finanztip-Festgeldrechner basiert auf Festgeld-Daten von über 100 Banken, die der Dienstleister Financeads GmbH & Co. KG, Nürnberg (Datenschutzhinweise) zur Verfügung stellt. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass Du ein verbraucherfreundliches Ergebnis nach Finanztip-Kriterien bekommst. Die Auswahl der Festgeldangebote erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.
In unserem Ratgeber Festgeld präsentieren wir Angebote mit einer Dauer von bis zu 36 Monaten. Bei der Vertragsdauer musst Du abwägen: Mit einer längeren Laufzeit kannst Du Dir den Zins für mehrere Jahre sichern. Aber mit einer kürzeren Laufzeit bleibst Du flexibler.
Aktienfonds/ETFs - Aktienfonds stehen für hohe Renditen. Anstatt einzelner Aktien empfehlen wir Dir Fonds, da diese viele Einzeltitel bündeln. Um mit einem Fonds Verluste zu erleiden, müssten die gesamten Wirtschaftsaussichten schlecht sein, während Du bei einer Einzelaktie schon Geld verlieren kannst, wenn einzig das Unternehmen in Schieflage gerät.
Wir raten Dir, bei Aktienfonds unbedingt auf an der Börse gehandelte Indexfonds zu setzen, die oft unter dem Namen ETF (Exchange Traded Funds) verkauft werden. ETFs bilden die Wertentwicklung von Börsenindizes wie dem Dax oder dem Dow Jones nach und zeichnen sich durch niedrige Kosten aus. Als Basis empfehlen wir einen Fonds auf den MSCI World Index, weil dieser weltweit gestreut anlegt und mehr als 1.500 Einzeltitel umfasst. Welche sich außerdem noch eignen und wie Du diese günstig erwirbst, liest Du in unserem Indexfonds-Ratgeber.
Es gibt viele Wege, die drei Anlageklassen zu mischen. Als Orientierung haben wir in der folgenden Tabelle drei typische Verteilungen aufgelistet: Bist Du sehr sicherheitsorientiert, legst Du Dein Geld nur in Tagesgeld und Festgeld an, ein ausgewogener Anleger steckt 40 Prozent in Aktienfonds, während der renditeorientierte Anleger 80 Prozent in Aktien hält. Welche Strategie für Dich die richtige ist, hängt vor allem davon ab, wie Du die drei Fragen aus dem vorherigen Abschnitt beantwortet hast.
Mit diesen Musterportfolios rechnen wir
Darüber hinaus bestimmen Deine persönlichen Vorlieben die genaue Zusammenstellung Deines Portfolios. In allen vorgestellten Musterportfolios liegt der Anteil von Tagesgeld bei mindestens 20 Prozent. Wir empfehlen, den Anteil an Tagesgeld so zu wählen, dass Du kleinere und mittlere Anschaffungen aus diesem Teil des Portfolios bezahlen kannst. Wenn Dir die tägliche Verfügbarkeit Deiner Anlagen allerdings weniger wichtig ist, kannst Du den Tagesgeld-Anteil senken, stattdessen mehr auf Festgeld setzen und so möglicherweise eine höhere Rendite erzielen. Sei Dir aber bewusst, dass Du dann unvorhergesehene Ereignisse wie größere Reparaturen nur mühsam stemmen kannst.
4 Geduldig sein hat sich beim Geld
investieren gelohnt
Um Dir einen Eindruck zu geben von den Renditen und möglichen Kursschwankungen des sicherheitsorientierten, ausgewogenen und renditeorientierten Portfolios, haben wir die jeweilige historische Entwicklung zwischen März 1975 und Dezember 2022 berechnet.
Wir gehen dabei davon aus, dass unsere Musterkunden zum Startzeitpunkt 10.000 Euro anlegen, gemäß der oben beschriebenen drei Profile. Wir berechnen die jährliche Rendite, die in einem Zeitraum von jeweils 5, 10 oder 15 Jahren erzielt worden wäre. Als Aktienanlage haben wir ein Investment in MSCI-World-Indexfonds angenommen. Wie wir genau vorgegangen sind, kannst Du am Ende dieses Ratgebers nachlesen.
So viel wurde in 5 Jahren aus 10.000 Euro1
Für die Anlagedauer von 5 Jahren zeigen sich starke Schwankungen bei den Renditen der einzelnen Musterportfolios, vor allem im aktienlastigen Portfolio: Zwischen bester (24,7 Prozent) und schlechtester (- 6,7 Prozent) Durchschnittsrendite liegen über 30 Prozentpunkte. Im besten Fall hat der Musteranleger mit seinen 10.000 Euro zwischen April 1995 und März 2000 gut 20.000 Euro Gewinn gemacht. Umgekehrt musste er zwischen Mai 2000 und April 2005 knapp 3.000 Euro Verlust hinnehmen. (Allerdings hätte man diesen Verlust nur dann realisiert, wenn man im April 2005 die Wertpapiere wirklich verkauft hätte. Dieses Prinzip gilt für alle zwischenzeitlichen „Verluste“ oder „Gewinne“, die ohne einen Verkauf erst mal nur theoretischer Natur sind.).
Im ausgewogenen Portfolio liegen die Extreme näher beieinander: Die Schwankungen werden durch den höheren Anteil an Tages- und Festgeld ausgeglichen. Doch Verluste sind auch hier nicht ausgeschlossen. Wer sein Geld zwischen Mai 2000 und April 2005 angelegt und dann das Geld benötigt hat, hat immer noch gut 650 Euro Verlust gemacht. Nur das sicherheitsorientierte Portfolio liefert für den kurzen Anlagehorizont stets positive, wenngleich geringere Renditen.
Für den Zehn-Jahres-Horizont liegen beste und schlechteste Rendite für alle Portfolios näher beisammen als bei der kürzeren Laufzeit von nur fünf Jahren.
So viel wurde in 10 Jahren aus 10.000 Euro1
Das renditeorientierte Portfolio liefert im Durchschnitt weiter die beste jährliche Renditeentwicklung – zwischen Dezember 1979 und November 1989 konnten Anleger ihr Vermögen sogar fast verfünffachen. Die Schwankungen in diesem Portfolio sind aber auch über den Zehn-Jahres-Horizont sehr groß. Noch mehr schwankt nur das reine Aktienportfolio.
Für das ausgewogene Portfolio spricht, dass es selbst im schlechtesten Zeitraum (April 1999 bis März 2009) den Wert des Vermögens erhalten konnte: Selbst wer also kurz vor Platzen der Dotcom-Blase investiert und sein Portfolio nach der Finanzkrise wieder aufgelöst hat, hat mit der ausgewogenen Strategie (nominal) kein Geld verloren. Renditeorientierte Anleger hätten im gleichen Zeitraum dagegen jedes Jahr rund 3 Prozent ihres Vermögens eingebüßt. Das entspricht auf zehn Jahre gerechnet mehr als einem Viertel der ursprünglichen Anlagesumme.
Das sicherheitsorientierte Portfolio hat sich mit 3,9 Prozent durchschnittlicher Rendite pro Jahr gut geschlagen. Aus 10.000 Euro wurden nach zehn Jahren im Schnitt knapp 14.500 Euro. Allerdings prägen die Hochzinsphasen der 1970er- und 1980er-Jahre das Ergebnis. Wer im Januar 2013 ein- und im Dezember 2023 wieder ausgestiegen ist, hat aus 10.000 Euro lediglich etwa 10.500 Euro machen können.
In nachfolgender Grafik sind die jährlichen Renditen der drei Musterprofile für den Zehn-Jahres-Zeitraum dargestellt. Jeder Datenpunkt bezieht sich dabei auf die durchschnittliche jährliche Rendite, die in dem jeweiligen Zehn-Jahres-Zeitraum erzielt wurde. Dabei berücksichtigen wir die Quellensteuer, aber keine Abgeltungssteuer auf Zinsen, Dividenden oder Kursgewinne. Auch auf eine Betrachtung der Inflation haben wir verzichtet. Beginnend im März 1975 verschieben wir den Startzeitpunkt jeweils um einen Monat nach hinten.
Deutlich wird, dass das sicherheitsorientierte Portfolio als einziges eine gleichmäßige Rendite eingebracht hat, die in den vergangenen Jahren aber abgenommen hat. Der Wert von Portfolios, denen Aktienfonds beigemischt sind, schwankt deutlich mehr. Insbesondere spielen sowohl Anfangs- als auch Endzeitpunkt der Geldanlage eine große Rolle. Anleger, die ihr Portfolio kurz nach der Finanzkrise zwischen 2008 und 2011 auflösen mussten, haben Vermögen vernichtet. Wenn Du also nicht darauf angewiesen bist, verkaufe besser nicht in einer Abschwungphase. Aktien erholen sich auch wieder, wie die Grafik zeigt.
Neben der Zeitspanne von zehn Jahren haben wir schließlich den Anlagehorizont von 15 Jahren untersucht. Die Ergebnisse stützen die anfangs getroffenen Grundaussagen. Insbesondere ist nun auch die Rendite im aktienstarken Portfolio stets positiv.
So viel wurde in 15 Jahren aus 10.000 Euro1
Der Abstand zwischen bester und schlechtester Rendite fällt auf den 15-Jahres-Zeitraum gemessen für alle Portfolios noch einmal geringer aus. Das renditeorientierte Portfolio liefert im Durchschnitt weiter die beste jährliche Renditeentwicklung: Aus 10.000 Euro im August 1982 wurde bis Juli 1997 mehr als sechsmal so viel (fast 66.000 Euro). Doch sind die Schwankungen auch am größten.
Im Gegensatz zum 10-jährigen Anlagehorizont entwickelt sich über 15 Jahre auch das renditeorientierte Portfolio stets positiv. Selbst im ungünstigsten Fall kann dieses Portfolio durchschnittlich um 1,3 Prozent pro Jahr zulegen. Zwischen September 2000 und August 2015 – in dem Zeitraum platzte die Dotcom-Blase und die Finanzkrise wütete – wurden aus 10.000 Euro etwa 12.200 Euro. Auch ein reines Aktienportfolio hat über beliebige 15 Jahre nie an Wert verloren.
Die zukünftige Rendite lässt sich nicht vorhersagen
Anleger müssen wissen: Die Ergebnisse zeigen die Wertentwicklung in der Vergangenheit. Wie die Zukunft wird, kann niemand sicher vorhersagen. Dennoch bestätigen sich die Grundannahmen der Geldanlage, wonach eine genügend langfristige und ausgewogene Anlage Schwankungen ausgleichen kann. Wenn Du lang genug durchhältst, kann auch ein aktienorientierteres Investment Verluste wettmachen. Folgende Tabelle fasst die Ergebnisse zusammen.
Renditeorientiertes Portfolio langfristig schwankungsärmer und im Plus
Das ausgewogene und das renditeorientierte Portfolio bieten im Vergleich zum aktienfreien Portfolio deutlich höhere Renditechancen. Über das zurückliegende Jahrzehnt lag die Rendite von diesem aktienfreien Mix unter 1 Prozent. Seit Sommer 2022 sind die Zinsen nun wieder gestiegen. In unseren langfristigen Berechnungen macht sich dieser Zinsanstieg erst wenig bemerkbar. Auch wenn es nun längere Zeit bessere Zinsen gibt: In der Vergangenheit brachten Aktien über lange Zeiträume immer mehr Rendite. Entscheide vor der Anlage in jedem Fall, welcher Anlegertyp Du bist – also wie viel Risiko Du eingehen willst.
5 Aktien als Inflationsschutz
In den Berechnungen haben wir die Inflation (jährliche Preissteigerung oder Entwertung des Geldes) zunächst nicht berücksichtigt. Die Renditen stellen also nominale Renditen pro Jahr dar. So lassen sie sich mit den Angaben „Rendite nach Kosten“ vergleichen, die Fondsanbieter in der Regel angeben.
In Wirklichkeit verliert Geld wegen der Inflation über die Jahre aber an Wert. Daher haben wir sämtliche Zahlen noch einmal berechnet und dabei den jährlichen Kaufkraftverlust berücksichtigt. Das Ergebnis:
Von den ursprünglichen Durchschnittsrenditen müssen Sparer mindestens 2 Prozentpunkte abziehen, um zur realen Rendite zu kommen: der Rendite nach Inflation. Über 15 Jahre hat ein aktienstarkes Portfolio beispielsweise statt etwas mehr als 7 noch rund 5 Prozent Rendite pro Jahr erzielt. Ein reines (globales) Aktienportfolio kam über beliebige 15 Jahre im Durchschnitt auf 5,8 Prozent Rendite pro Jahr, statt 8 Prozent vor Inflation.
Für das aktienstarke Portfolio gilt: Im schlimmsten Fall – zwischen September 2000 und August 2015 – haben Anleger real fast 300 Euro Vermögen verloren. Nach Inflation liegt die jährliche Rendite knapp unter null.
So viel wurde in 15 Jahren aus 10.000 Euro (nach Inflation)1
Wer weniger als 15 Jahre Geld angelegt hat, konnte nach Inflation auch im ausgewogenen Portfolio mit 40 Prozent Aktienquote nicht immer auf einen Werterhalt der Anlage vertrauen. Im schlimmsten Fall – zwischen April 1999 und März 2009 – verloren Sparer durch die Inflation jährlich 1,4 Prozent Rendite oder knapp 1.300 Euro.
6 Dritter Schritt: Geldanlagen
ausgleichen, wenn nötig
Eine langfristig orientierte Geldanlage hat den Vorteil, dass Du sie nicht jeden Tag überprüfen und gegebenenfalls handeln musst. Das bedeutet allerdings nicht, dass Du Konto und Depot komplett aus den Augen verlieren solltest. Unter Umständen hat sich etwas an Deiner langfristigen Planung geändert. Vielleicht benötigst Du Dein Geld früher als ursprünglich angenommen. Oder Du hast geerbt und kannst nun mehr beiseitelegen.
Etwa einmal im Jahr solltest Du daher einen Blick auf alle Anlagen werfen und überprüfen, ob Du Beträge neu anlegen musst und die Zusammensetzung der Anlagen noch Deiner Strategie entspricht. In großem Stil umzuschichten lohnt sich allerdings nur, wenn Du mehr als 20.000 Euro auf der hohen Kante hast. Bei geringerer Anlagesumme sind die Kosten dafür in der Regel zu hoch. Als Faustregel gilt, dass Wertpapiertransaktionen unwirtschaftlich sind, wenn sie mehr als 1 Prozent des Anlagebetrags kosten. Weitere Infos darüber, wie Du Dein Erspartes umschichten kannst, liest Du in unserem Text zum Rebalancing.
Wenn Du Deine Anlagestrategie kontrollierst, tue dies auf der Grundlage derselben Fragen, die Du Dir zu Beginn Deiner Anlage gestellt hast.
- Wie lange kannst Du auf das Geld verzichten?
- Wie viele Verluste kannst Du zwischenzeitlich ertragen?
- Über wie viel Geld möchtest Du am Ende des Anlagezeitraums verfügen?
7 Vierter Schritt: Die Ernte
einfahren
Geld investieren ist kein Selbstzweck – irgendwann benötigst Du das Geld. Häufig denken Anleger erst kurz vor Ende des Anlagezeitraums ans Umschichten, etwa wenn das Sparziel mit konservativen Produkten wie Tagesgeld und Festgeld zu erreichen ist. Andererseits kann es aber auch schon fast zu spät zum Umschichten sein – beispielsweise wenn gegen Ende der Anlageperiode ein starker Kursrückgang zu verzeichnen ist.
Vor allem bei Portfolios mit einer hohen Aktienquote ist es sinnvoll, sich vor großen Kursverlusten zu schützen. Zur Erinnerung: Beim MSCI World betrug das größte Minus 54 Prozent. Wir raten Dir, frühzeitig schrittweise in sichere Anlagen umzuschichten. In Fachkreisen wird dieses Vorgehen „Lifecycling“ genannt. Wenn Du Dich beispielsweise an unserem langfristigen Profil orientierst – 80 Prozent in Aktien und 20 Prozent in Tagesgeld – solltest Du Deine Anlagen wie folgt umschichten:
Mögliche Umschichtung vor Erreichen des Anlageziels
8 Fazit: Deine Vermögensplanung
kannst Du selbst in die Hand nehmen
Wenn Du die wichtigsten Grundregeln beachtest, kannst Du Deine Finanzen prima selbst in die Hand nehmen und getrost auf einen Bankberater verzichten. Als Basis eignet sich dafür ein Portfolio aus Tagesgeld, Festgeld und Aktienfonds. Finanztip empfiehlt, die Geldanlage in vier Abschnitte zu gliedern:
- Sparziel und Anlagezeitraum bestimmen,
- Gewichtung der einzelnen Anlageformen bestimmen,
- Portfolio regelmäßig kontrollieren und eventuell umschichten,
- frühzeitig daran denken, das Sparziel zu sichern.
Wichtig bei der Zusammenstellung Deiner Anlage ist, dass Du Dir genau überlegst, wofür Du Geld anlegst und wie wohl Du Dich mit den einzelnen Anlageklassen fühlst. Auch Deine Arbeitssituation und Deine bereits getätigten Anlagen spielen dabei eine Rolle. Für eine Anlage in Aktienfonds solltest Du beispielsweise langfristig denken; eine Anlage in Tagesgeld eignet sich dagegen, um Geld kurzfristig zu parken.
Ein entscheidender Punkt bei der richtigen Anlage sind die Kosten. Während Dir in den meisten Fällen Renditen nur versprochen werden, sind die Kosten real. Gerade über einen längeren Zeitraum schmälern zu hohe Kosten Deine Rendite spürbar. Die höchsten Gebühren fallen bei Aktienfonds an. Wir empfehlen Dir, stattdessen auf kostengünstige Indexfonds zu setzen, die oft bis zu 2 Prozentpunkte pro Jahr weniger kosten als herkömmliche Aktienfonds. Am preiswertesten sind Indexfonds bei Depotbanken im Internet.
9 So haben wir gerechnet
Alle Rechnungen stammen von März 2023. Für Aktien nehmen wir die Kursentwicklung des MSCI World auf D-Mark- und Euro-Basis. Dabei berücksichtigen wir übliche Verwaltungskosten für Indexfonds von etwa 0,2 Prozent pro Jahr. Die Zinsen für Tagesgeld und Festgeld bilden wir durch passende Zinssätze nach, die die Bundesbank veröffentlicht hat. Um die lange Zeitspanne von März 1975 bis Dezember 2022 abbilden zu können, mussten wir unterschiedliche historische Datenreihen kombinieren. Tages- und Festgeld in der heutigen Form existiert erst seit den 2000er-Jahren. Echte Tagesgeld-Reihen im Sinne von Zinsen auf täglich fällige Einlagen ohne Vermengung mit Girokonten-Zinsen gibt es bis heute nicht.
Beim Festgeld verwenden wir bis 2003 als sehr gute Näherung die Umlaufrenditen inländischer Inhaberschuldverschreibungen (Datenreihe BBK01.WU0912), anschließend die Effektivzinssätze für neue Einlagen zwischen einem und zwei Jahren (BBK01.SUD103). Beim Tagesgeld verwenden wir bis 2003 die Habenzinsen der Banken für Einlagen zwischen 50.000 und 500.000 Euro mit vereinbarter Laufzeit von einem Monat (BBK01.SU0016), von 2003 bis 2009 berücksichtigen wir täglich fällige Einlagenzinsen (BBK01.SUD101). Ab 2009 – als die Europäische Zentralbank die Leitzinsen innerhalb kürzester Zeit drastisch senkte – bis 2015 greifen wir auf Zinsen für Einlagen mit Kündigungsfrist bis zu drei Monaten zurück (BBK01.SUS105). Ab Mai 2015 nutzen wir dieselbe Zeitreihe, allerdings nach einem neuen Hochrechnungsverfahren der Bundesbank (BBK01.SUD105).
Berechnung der Durchschnittsrenditen
Für die Berechnung der durchschnittlichen Jahresrendite des MSCI World nehmen wir das geometrisches Mittel von 1975 bis 2022. Die Jahresrenditen der drei Anlageportfolios über 5, 10 und 15 Jahre berechnen wir auch jeweils als geometrisches Mittel über diese Zeiträume. Um die durchschnittliche Rendite für diese Zeiträume zu erhalten, bilden wir das arithmetische Mittel über die einzelnen Beobachtungen.
Diese Art der Berechnung enthält eine gewisse Verzerrung, weil so Monate an den Rändern des Beobachtungszeitraums weniger häufig in der Rechnung berücksichtigt sind als Monate in der Mitte des Beobachtungszeitraums. Um diese Verzerrung näherungsweise auszugleichen, haben wir für die jeweiligen Anlagezeiträume die Gewichtung der Jahresrenditen angepasst. Jahresrenditen, die Monate an den Rändern des Betrachtungszeitraums berücksichtigen, sind etwas stärker gewichtet.
Das geometrische Mittel gibt den Zuwachs von Vermögen über einen längeren Zeitraum korrekt wieder, während das arithmetische Mittel den Durchschnitt über viele kürzere Zeiträume bestimmt. Wenn ein Anleger beispielsweise 1.000 Euro investiert, im ersten Jahr 50 Prozent Gewinn macht und im zweiten Jahr 50 Prozent Verlust, bleiben ihm am Ende 750 Euro. Das geometrische Mittel beträgt in diesem Fall - 13,4 Prozent und gibt seine mittlere Rendite pro Jahr an. Das arithmetische Mittel beträgt 0 Prozent und gibt an, wie hoch seine Rendite im Schnitt in den beiden Jahren war.
Bis 2021 haben wir für die Renditenberechnung zum Teil monatliche Durchschnittskurse verwendet. Seit der Aktualisierung 2022 nutzen wir stattdessen Monats-Endstände.